Ruth im Konzert (WIN-03-DE)

Beschreibung

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  • EMOTIONEN
  • Ängstlichkeit oder schwere Angst
  • Hilflosigkeit
  • KÖRPER
  • Depersonalisierung (das Gefühl, außerhalb seiner selbst zu stehen)
  • Erhöhter Herzschlag, Atmung und Blutdruck
  • Ohnmacht
  • Schwitzen oder Schüttelfrost
  • GEDANKEN
  • Grübeln oder rasende Gedanken
  • Verzerrung von Zeit und Raum
  • VERHALTEN
  • Erschrockene Reaktion
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Situation

Ruth ist eine Überlebende des Holocaust, die die Schrecken der Konzentrationslager der Nazis erlebt hatte. Sie hatte geliebte Menschen verloren, unvorstellbare Grausamkeiten miterlebt und trug die Narben innerlich und äußerlich.

Trotz des anhaltenden Traumas hatte sich Ruth nach dem Krieg ein Leben aufgebaut. Sie fand Trost  in der Musik, denn sie war die Sprache, die zu ihrer verwundeten Seele sprach. Wann immer sie konnte, besuchte sie Konzerte und vertiefte sich in die Melodien, die ihr Herz berührten. Die Kraft der Musik heilte sie auf eine Weise, wie es Worte nicht konnten.

An diesem Abend ließ sich Ruth auf ihrem Platz nieder, ihr Herz war voller Vorfreude. Die Sinfonie begann und hüllte den Konzertsaal in ein Meer aus bezaubernden Noten. Als die Musik anschwoll, entstand ein Crescendo von Klängen, und inmitten der orchestralen Schönheit war es da - ein Klang, der Schockwellen durch Ruths Wesen schickte.

Es war das Klirren von Metall auf Metall - ein scharfes, unharmonisches Geräusch, das ihr Herz wie ein Dolch durchbohrte. Es spiegelte den eindringlichen Klang der Tore wider, die sie eingesperrt hatten, den Klang der Gefangenschaft und des Terrors, der in den Konzentrationslagern widerhallte. Die Erinnerungen kehrten zurück und drohten sie zu verschlingen, während sie wie erstarrt auf ihrem Sitz saß.

Ihr Körper verkrampfte sich, ihr Atem wurde flach, und kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Der Konzertsaal, einst eine Oase der Ruhe, verwandelte sich in eine Kammer der Qualen. Ihre Hände zitterten und klammerten sich an die Armlehnen, während ihre Gedanken in die Tiefen ihrer dunkelsten Tage hinabstiegen.

Trauma-Informierte Reaktion

Neben Ruth saß eine Frau mit freundlichen Augen und einer sanften Ausstrahlung, die ihren Kummer spürte. Sie erkannte die Anzeichen für einen traumatischen Auslöser und beugte sich näher vor, ihre Stimme war voller Mitgefühl. "Liebe Frau, ich bin hier bei Ihnen. Atmen Sie mit mir. Atmen Sie tief ein und langsam wieder aus. Lassen Sie uns in der Gegenwart verweilen, in diesem Moment der Musik."

Ruths zitternde Finger griffen nach der Hand der Frau und fanden Trost in der Verbindung, die sie teilten. Gemeinsam nahmen sie gemessene Atemzüge, der Rhythmus ihres Ein- und Ausatmens verankerte Ruths rasendes Herz.

Mit jedem bewussten Atemzug fuhr die Frau fort, ihre Stimme war wie eine Rettungsleine.  "Konzentriere dich auf die Schönheit, die dich umgibt - die Musiker, der Dirigent, die Noten, die sie zum Leben erwecken. Lass dich von der Melodie von den Schatten der Vergangenheit forttragen."

Während Ruth darum kämpfte, die Kontrolle wiederzuerlangen, fand sie in den Worten der Frau Kraft. Langsam lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Instrumente, auf die geschickten Musiker, die ihr ganzes Herz in ihr Handwerk steckten. Das Klirren, das einst ein Auslöser gewesen war, begann in den Hintergrund zu treten, gedämpft durch die harmonische Symphonie des Orchesters.

Tränen stiegen Ruth in die Augen und mischten sich mit ihrer Dankbarkeit. Die Frau, die neben ihr saß, hatte ihr das Verständnis und die Unterstützung gegeben, die sie so dringend brauchte. Sie war ein Rettungsanker inmitten der Dunkelheit und erinnerte Ruth daran, dass sie auf ihrem Weg der  Heilung nicht allein war.

Contributor

Wolfgang Eisenreich, WIN

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